Samstag, 5. September 2009

Ordnung beim Websurfen - auch mit vielen Tabs

Es war einmal ein Browserfenster. 1998. Ich treibe von einem Link zum nächsten. Komme ich in eine Sackgasse, dann ist der Back-Button immer zur Stelle.

Doch immer öfter macht es Sinn, von einer Verteilerseite (z. B. Nachrichten-Homepage) aus möglichst alle - oder alle interessanten - Links zu besuchen. Also immer schön einen Link anklicken, lesen, und dann möglichst sofort zurück. Gehe ich bei einem Thema in die Tiefe, wird's schwierig.

Bald schon stellt sich heraus, dass das mit zwei Browserfenstern besser funktioniert: Ein Fenster für die Verteilerseite. Dort jeweils einen Link anklicken mit der Option "in neuem Fenster öffnen". Vorteil: In dem neuen Fenster kann ich herumbrowsen, wie's mir gefällt. Sobald ich mit dem Thema fertig bin, schließe ich das Fenster, und kann auf der Verteilerseite mit dem nächsten Link weitermachen.

Doch es tauchen zwei Probleme auf:
  1. Das Tiefenproblem: Beim herumbrowsen treffe ich auf weitere Verteilerseiten. Nach Schema F öffne ich also von dort aus ein drittes Browserfenster. Wie lange wird es dauern, bis ich von dort alles "abgearbeitet" habe? Werde ich gar noch eine vierte Ebene brauchen? Werde ich mich dann noch an die ursprüngliche Verteilerseite erinnern, und an das Ziel, das ich dort verfolgte?
  2. Das Breitenproblem: Warum also nicht gleich, während ich auf der Verteilerseite bin, alle interessanten Links in neuen Fenstern öffnen? Doch das sich ergebende Fensterchaos will gemeistert werden!
Ich glaube, das Tiefenproblem lässt sich kaum lösen (außer eben, es durch das Breitenproblem zu ersetzen). Es kommt einfach daher, dass das Web eine nicht zu vernachlässigende Größe hat. Selbst wenn ich mein Interesse einschränke, lässt sich der Kampf gegen die Informationsflut auch in eher kleinen Nischen nicht gewinnen. Es hilft dann nur ein herzhaftes "Jetzt ist Schluss damit". Ein paar gute Seiten als Bookmark setzen, und diese wirklich sinnvoll einordnen (und heutzutage: taggen).

Für das Breitenproblem hingegen gibt es Lösungsansätze. Zum einen haben inzwischen wohl alle Browser das Tabbed Browsing-Konzept entdeckt (ein bestimmter Browser hat dafür ein bisschen länger gebraucht...) Ich kann also das oben beschriebene Spiel mit Tabs statt mit Fenstern machen. Gut für die Taskleiste, aber sonst bringt das wenig. Aber: Ich kann nun die Hauptverteilerseite nehmen, und von dort aus alle Links in neuen Fenstern öffnen. In diesen Fenstern dann aber nur noch Tabs verwenden. Das reduziert das Problem um eine Stufe. Mehr nicht! Aber immerhin.

Eine zusätzliche Stufe gewinne ich durch Multiple Desktops. Bei Linux ganz normal, bei Mac inzwischen auch ("Spaces"), und bei Windows gibt es immerhin einige - nicht allzu tolle - Programme, die diese Pflichtfunktion hinzufügen. Unter Kubuntu Linux sieht das bei mir so aus:

Acht kleine Desktop-Icons direkt neben der Taskleiste, jedem ist ein Thema zugewiesen. Auf jedem Desktop kann ich Fenster haben. In jedem Fenster kann ich Tabs haben. Mir geht es allerdings so, dass das nur gut funktioniert, wenn die Themen der Desktops langfristig konstant bleiben. z. B. links oben immer für News, rechts oben immer für meinen Blog, usw.

Jetzt haben wir September 2009. Und das bisherige System reicht nicht mehr ganz. Deshalb hab ich nach etwas neuem gesucht, und etwas irrsinnig interessantes entdeckt: Das Firefox-Add On Tab Kit. Ich bin noch nicht richtig daran gewönt, aber ich vermute, dass ich nie wieder davon loskommen werde. Tabs werden vertikal dargestellt (somit kann man gleich schonmal mehr vom Seitentitel lesen) und in beliebig vielen Stufen automatisch beim Öffnen gruppiert - je nachdem, von welcher Seite aus das Tab geöffnet wurde. Somit ergibt sich ein übersichtlicher Baum. Noch dazu gibt es eine farbliche Abgrenzung auf der obersten Ebene. Also wer Firefox hat, und Ordnung beim Websurfen braucht, es lohnt sich, das auszuprobieren. Ich würde fast sagen, es reduziert das Chaos erheblich.



P. S. Es gibt eine ähnliche Extension, die ich allerdings noch nicht ausprobiert habe: Tree Style Tab. Sieht auch sehr gut aus!